Manuelle Therapie

Kurzfassung:

Überblick über die Manuelle Therapie: Dient zur Behandlung von Bewegungssystemproblemen durch speziell ausgebildete Physiotherapeuten und Masseure. Anwendungen variieren zwischen konventioneller und alternativer Medizin, wobei die Regelungen bezüglich der Techniken an der Wirbelsäule in Deutschland unklar sind.

Historische Entwicklung: Die Anfänge der manuellen Therapie reichen bis in die Antike zurück, als spezielle Griff- und Massagetechniken zur Behandlung von Rückenschmerzen genutzt wurden. Die moderne Anwendung konzentriert sich auf die Behandlung muskulärer Verspannungen und Dysbalancen, manchmal mit Verbindungen zu „energetischen“ Aspekten.

Ausbildung und Bezeichnungen: Physiotherapeuten und Masseure können sich in der manuellen Therapie spezialisieren, wobei Weiterbildungen und Zertifizierungen, wie die „OMT“, angeboten werden. Diverse Behandlungsmethoden und Bezeichnungen existieren weltweit, einschließlich Chirotherapie in Deutschland und Naprapathie in Schweden.

Die manuelle Therapie, auch bekannt als manuelle Medizin, wird in der Medizin zur Behandlung von Problemen des Bewegungssystems (wie Gelenke, Muskeln und Nerven) eingesetzt.

Diese Therapie wird von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten und Masseuren durchgeführt. Sie umfasst verschiedene Untersuchungs- und Behandlungstechniken und wird manchmal auch in der alternativen Medizin zur Behandlung von Beschwerden in anderen Körperbereichen eingesetzt.

Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass sie in Deutschland keine ruckartigen Techniken an der Wirbelsäule anwenden darf, obwohl es keine klare gesetzliche Regelung dazu gibt.

Manuelle Therapie Geschichte

Historisch gesehen wurden bereits in der Antike Rückenschmerzen mit speziellen Griff- und Massagetechniken behandelt, eine Praxis, die Hippokrates dokumentierte. Im Mittelalter gab es viele Laienheiler, die Schmerzen behandelten, die oft von Ärzten ignoriert wurden. In der damaligen Zeit glaubte man an das Konzept von Verrenkungen und Verklemmungen der Wirbelgelenke, eine Theorie, die von der modernen Medizin nicht bestätigt werden konnte.

In Amerika war das „Bonesetting„, eine Art der manuellen Therapie, seit dem 18. Jahrhundert sehr beliebt. Diese Praxis fand seit dem 19. Jahrhundert auch in Europa Anklang, zuerst durch Heilpraktiker und später auch durch Ärzte mit unterschiedlichen Spezialisierungen. Die konventionelle medizinische Theorie konzentriert sich nun mehr auf muskuläre Verspannungen und Dysbalancen, die durch Fehlbelastungen verursacht werden, unter Berücksichtigung der komplexen Anatomie der Gelenke und Muskeln.

Im 20. Jahrhundert begannen Therapeuten in der alternativen Medizin, auch andere Krankheiten und Beschwerden durch manuelle Therapie zu behandeln, wobei sie sich auf vermutete nervliche oder „energetische“ Verbindungen zwischen Knochen, Gelenken und anderen Teilen des Körpers stützten, obwohl diese Verbindungen nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnten. Einige Praktizierende versuchen sogar, psychische Beschwerden und Entwicklungsstörungen mit manueller Therapie zu behandeln, obwohl solche Ansätze in der wissenschaftlichen Medizin oft nicht anerkannt sind.

Bezeichnungen

Die Manuelle Therapie ist eine anerkannte Behandlungsmethode in der Physiotherapie. Der behandelnde Arzt kann sie nach einer Diagnose verordnen. Die Anzahl der Sitzungen hängt von der jeweiligen Diagnose ab. Physiotherapeuten und Masseure können sich in einer mindestens 260-stündigen Weiterbildung darauf spezialisieren, wobei viele Kurse über 400 Stunden gehen, inklusive einer Abschlussprüfung.

Manuelle Therapie/OMT

Auf Grundlage der Basisausbildung in Manueller Therapie, gibt es weiterführende Kurse. Nach rund 600 zusätzlichen Stunden Ausbildung, einer praktischen Prüfung und einer schriftlichen Abschlussarbeit, erhält man die spezielle „OMT“-Zertifizierung.

Diese wird nach den Richtlinien der „IFOMT“ vergeben und stellt sicher, dass der Therapeut insgesamt mindestens 1000 Stunden Ausbildung in der Manuellen Therapie hat. Dieser Therapeut spezialisiert sich auf detaillierte Untersuchungen und Behandlungen des muskuloskelettalen Systems.

Chirotherapie

In Deutschland ist dies eine geschützte Bezeichnung für Ärzte, die manualtherapeutische Behandlungen anbieten. Die Methoden fokussieren sich auf Mobilisation und Übungen an Gelenken und der Wirbelsäule, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Um diese Bezeichnung zu führen, benötigen Ärzte eine entsprechende Ausbildung, die von der Landesärztekammer anerkannt ist.

Naprapathie

In Schweden ist dies ein geschützter Berufstitel für spezialisierte Praktiker im Bereich der orthopädisch-manuellen Medizin. Sie benötigen eine staatliche Lizenz und haben eine 5-jährige Ausbildung absolviert. Sie arbeiten oft im Bereich der Sportmedizin und sind eine anerkannte Berufsgruppe in Schweden.

Osteopathie

Eine Methode, die im 19. Jahrhundert von Andrew Still in den USA entwickelt wurde. Sie nutzt spezielle Techniken, um Bewegungseinschränkungen von Knochen und Muskeln zu behandeln, die verschiedene Beschwerden verursachen können.

Chiropraktik

Eine von Daniel David Palmer im späten 19. Jahrhundert entwickelte Behandlungsmethode, bei der „verrenkte“ Wirbel und Gelenke durch bestimmte Techniken wieder in ihre richtige Position gebracht werden.

Cranio-Sacral-Therapie

Eine Therapieform, entwickelt von dem Osteopathen William Sutherland, die auf der Behandlung von Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule basiert, um den vermuteten „Energiefluss“ der Gehirnflüssigkeit zu regulieren.

Regionale Varianten

Dorn-Therapie

Eine Methode, die von Dieter Dorn entwickelt wurde und Wirbelfehlstellungen mit verschiedenen Beschwerden in Verbindung bringt.

Biokinematik

Eine von Walter Packi entwickelte Methode, die eine komplexe Analyse der Körperbewegungen nutzt.

Vitalogie

Eine Behandlungsmethode, die sich auf den ersten Halswirbel (Atlas) konzentriert, angeboten von Fachleuten in Deutschland und der Schweiz.

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